Dat het sech frejher gehiert, dat jeder guden Chrestenmensch vrun Allerheljen beichten gang as.
Den Hanni as no Rejmech gang, weil "Op deä Sejt" dej leschtech Saach einfacher ze erledijen woar. Mä konnt do frej wech riäden, wej äm de Schniäwel gewöß woar. Wej hen noun sejn Regeschter gesoot hat, as dej gud, trischtend Stemm vum Remecher "Här Pastour" derch' t Gitterchen kom:
"Mä, jo, 't aßlo rem näß alles gutt. An fiä't Buß helle mä dann drej Litaneien".
Den Hanni het de Absolutioun krejt; un hen het mat Fräden a grouß Kreiz gemat u kräftich "Amen" gesot.
"En Donnerwedder" het he gegrommelt, wej en ous em Beichtstuhl woar, "dat hät ech jo net gedööt". Ewer weil hen geliert hat, dat mä de Buß och direkt no dä Beicht dun soll, het hen sech op de We gemat. Glejch hanner dä Muselbreck as hen an't "Rout Hous" agekiert. Den "Nauen" woar schun am Schank, un den Hanni het sech dru gann.
Dej Buß woar siiß un den Hanni zefridden. Ever den Hämwe woar net lit. Gott sei Dank woar et schun beßchen dejschter.
Angela Wacht, Dittlingen
Das hat sich früher gehört, dass jeder gute Christenmensch vor Allerheiligen beichten gegangen ist.
Der Hanni ist nach Remich gegangen, weil "Auf der Seite" die lästige Sache einfacher zu erledigen war. Man konnte da frei weg reden, wie einem der Schnabel gewachsen war. Als er nun sein Register gesagt hatte, ist die tröstende Stimme vom Remicher "Herr Pastor" durch das Gitterchen gekommen:
"Na ja, es ist damit wieder alles gut. Und als Buße holen wir dann drei Litaneien." Der Hanni hat die Absolution gekriegt; und er hat mit Freuden ein großes Kreuz gemacht und kräftig "Amen" gesagt.
"Ein Donnerwetter" hat er gegrummelt, als er aus dem Beichtstuhl war, "das hätte ich ja nicht gedacht." Aber weil er gelernt hat, dass man die Buße auch direkt nach der Beichte tun soll, hat er sich auf den Weg gemacht. Gleich hinter der Moselbrücke ist er in's "Rote Haus" eingekehrt. Der "Neue" war schon im Ausschank, und der Hanni hat sich dran gegeben.
Die Buße war süß und der Hanni zufrieden. Aber der Heimweg war nicht leicht. Gott sei Dank war es schon ein bisschen dunkel.
Angela Wacht, Dittlingen (Übersetzung Wendelin Feiten)
(Für Dialektfremde zur Info: der Witz beruht auf der Verwechslung von "Litaneien", also Gebeten, mit "Liter Neien", wobei der "Neie" der neue Wein ist. Die Buße hat Hanni demnach so aufgefasst, dass er drei Liter neuen Wein "nehmen" soll. Im Text wird der Neie auch als "Nauen" transskribiert.)